So gelingt dynamische Stabilität in Zeiten des Klimawandels

Agroforstsysteme erhöhen die Bodenfruchtbarkeit und seine Wasserspeicherfähigkeit, sie fördern die Biodiversität und reduzieren den Schädlingsdruck, weiterhin verbessern sie die Ernährungssicherheit und schützen unser Klima durch erhöhte CO2-Einbindung. Die Stiftung ECOTOP zeigt, wie sich das Prinzip der dynamischen Agroforstwirtschaft in verschiedenen Klimazonen erfolgreich umsetzen lässt – sogar im kargen Hochland der Anden.


Joachim Milz, Direktor der Stiftung ECOTOP, erläutert das Prinzip der dynamischen Agroforstwirtschaft in einem Workshop bei Rapunzel Naturkost.
Joachim Milz, Direktor der Stiftung ECOTOP, erläutert das Prinzip der dynamischen Agroforstwirtschaft in einem Workshop bei Rapunzel Naturkost.
Joachim Milz, Direktor der Stiftung ECOTOP, erläutert das Prinzip der dynamischen Agroforstwirtschaft in einem Workshop bei Rapunzel Naturkost.
Die Fundación ECOTOP leistet Beratung und Projektarbeit in nachhaltiger Agroforstwirtschaft. Weiterentwickelt hat sie diese Methode ursprünglich in den tropischen Regenwäldern Boliviens: im Anbau von Bio-Kakao sowie um abgewirtschaftete Regenwaldböden wiederzubewalden und nachhaltig zu nutzen.

ECOTOP beweist zugleich, wie der Methodentransfer in andere Klimazonen gelingt – zum Beispiel im gemäßigten Klima Mitteleuropas, aber auch im trockenen Andenhochland in der nachhaltigen Kultivierung von Bio-Quinoa.

Die dynamische Agroforstwirtschaft nähert sich dabei bewusst an das natürliche System mit seinen vielfältigen Pflanzen und Wechselwirkungen an. Solche Systeme weisen eine dynamische Stabilität auf. Diese minimiert nicht nur den Druck durch Schädlinge und Krankheiten. Sondern zahlt auch auf die Vielfalt der produzierten Produkte und als CO2-Senke auf den Klimaschutz ein.
Serendipalm/Dr. Bronner's
Kleinbauern in Ghana: Auch die Umsetzung der Agroforstwirtschaft im Anbau von bio-fairem Palmöl hat ECOTOP beratend begleitet.
© Serendipalm/Dr. Bronner's
Kleinbauern in Ghana: Auch die Umsetzung der Agroforstwirtschaft im Anbau von bio-fairem Palmöl hat ECOTOP beratend begleitet.
Unsere Hilfe

Quinoa wächst im rauen Hochland der Anden bis auf 4.000 Meter Höhe. Die weltweit steigende Nachfrage nach dem nahrhaften Pseudogetreide eröffnet den Menschen vor Ort neue Einkommensmöglichkeiten – ein Segen für die strukturschwachen Hochlandregionen. Gleichzeitig führt dieser Quinoa-Boom aber auch zu einer Überbelastung der fragilen Böden im Andenhochland.

ECOTOP betreibt, unter anderem unterstützt von Rapunzel Naturkost, seit mehreren Jahren Feldversuche und Aufklärungsarbeit für einen ökologischen und regenerativen Quinoa-Anbau. 2023 bewilligte die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung dreijährige Fördermittel, um diese Maßnahmen in zwei Gemeinden des südlichen bolivianischen Hochlandes umzusetzen.


Demofeld mit Quinoa: Das Prinzip der Mischkultur lässt sich auch im rauen Hochland der Anden erfolgreich anwenden.
Demofeld mit Quinoa: Das Prinzip der Mischkultur lässt sich auch im rauen Hochland der Anden erfolgreich anwenden.
Demofeld mit Quinoa: Das Prinzip der Mischkultur lässt sich auch im rauen Hochland der Anden erfolgreich anwenden.
Dabei sollen Ökosysteme mit Methoden der dynamischen Agroforstwirtschaft wiederhergestellt und die Bodenfruchtbarkeit erhöht und vor Winderosion geschützt werden. Gleichzeitig ist ein Ziel, den Anbau resilienter zu machen angesichts sich verändernder klimatischer Bedingungen wie längere Fröste, zunehmende Wind und Dürren. Insbesondere junge Menschen der beiden Gemeinden sollen sensibilisiert und über neue Formen der Selbstorganisation gestärkt werden.

Zu den Maßnahmen gehört die Diversifizierung des Ökosystems durch den Anbau von Thola und anderen heimischen Sträuchern. Eigens eingerichtete Baumschulen bieten die Pflanzen an. Mischanbau mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Futterpflanzen stärkt die Anbausysteme zusätzlich und verbessert die Ernährungssituation der Menschen vor Ort. Biomasse wird eingetragen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Neue Technologien ergänzen die Maßnahmen, so erübrigt ein Lochbohrer zum Einsetzen von Setzlingen die Verwendung des Pflugs und schützt somit den Boden besser vor Abtragung. Auch der Wasserhaushalt und die Fauna profitieren von den Veränderungen im Anbau und der Landschaftsgestaltung.
Im ersten Projektjahr (ab Mitte 2023) mussten wegen anhaltender Extremwetterereignisse die Maßnahmen angepasst werden. Trotzdem konnte ECOTOP in den beiden Gemeinden einige Projektschritte bereits erfolgreich umsetzen. Dazu gehören bewusstseinsbildende Maßnahmen und Schulungen, Baum- und Strauchpflanzungen und die Anlage von Demofeldern nach den Prinzipien der dynamischen Agroforstwirtschaft.

"Wir haben 5.000 Quinoa-Setzlinge gezogen und 7.000 Jungpflanzen einheimischer Arten wie Thola und Paja, außerdem 900 Setzlinge eingeführter Baumarten – wie Ulmen, Pappeln, Kiefern und andere“, erklärt Luis Walter Lohse Perales, Projektleiter von ECOTOP. „Der bemerkenswerteste Erfolg des ersten Jahres ist die veränderte Einstellung vieler Gemeindemitglieder gegenüber ihrer Umwelt und für eine nachhaltige Produktion von Quinoa und der Erholung des Ökosystems. Das stärkt auch die Motivation für die kommenden Projektphasen."
Um eine echt nachhaltige Wirkung zu erzielen, legt ECOTOP großen Wert darauf, auch Kinder und junge Menschen zu schulen.
Um eine echt nachhaltige Wirkung zu erzielen, legt ECOTOP großen Wert darauf, auch Kinder und junge Menschen zu schulen.
Um eine echt nachhaltige Wirkung zu erzielen, legt ECOTOP großen Wert darauf, auch Kinder und junge Menschen zu schulen.
Das Hochland der Anden: Eine nachhaltige Bewirtschaftung benötigt den Schutz der Böden, beispielsweise durch Strauchbewuchs, Mischkulturen und Schonflächen.
Das Hochland der Anden: Eine nachhaltige Bewirtschaftung benötigt den Schutz der Böden, beispielsweise durch Strauchbewuchs, Mischkulturen und Schonflächen.
Das Hochland der Anden: Eine nachhaltige Bewirtschaftung benötigt den Schutz der Böden, beispielsweise durch Strauchbewuchs, Mischkulturen und Schonflächen.
Überblick über unsere bisherige Hilfe

2014 bis 2020 förderte Rapunzel Naturkost wiederholt ECOTOP über den HAND IN HAND-Fonds. Die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung vertieft die Zusammenarbeit über ein mehrjähriges Förderprojekt. Schwerpunkt ist dabei die Fragestellung, wie sich die Erkenntnisse der dynamischen Agroforstwirtschaft – gewonnen in tropischen Wäldern – auf andere Klimazonen übertragen lassen.


Unterstützung durch Rapunzel Naturkost und RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung


  • 2023–2025 Wiederherstellung degradierter Ökosysteme des Anden-Hochlandes durch nachhaltigen Quinoa-Anbau, Bolivien
  • 2020 Ausbildungsprogramm für den dynamischen Agroforst in der Region Alto Beni, Bolivien
  • 2019 Agroforstwirtschaftlicher Anbau von Quinoa, Altiplano Sur, Bolivien
  • 2017 Verbesserung der Kakaoqualität (Fermentierung und Trocknung) in Tucupi, Bolivien
  • 2015 Konzeption und Entwicklung eines Kompetenzkurses für nachhaltige Landwirtschaft, Bolivien
  • 2014 Anleitung und Mithilfe der Umstellung von konventionellen auf nachhaltigen Landbau mittels Agroforstwirtschaft, Bolivien

Rapunzel Naturkost hat außerdem in Bolivien gefördert:


  • 2013 Cooperativa Villa Prado Wasserversorgung zur Verbesserung der Lebensumstände in der Region Alto Beni, Departamento La Paz
  • 2013 Cooperativa Villa Prado Machbarkeitsstudie als Vorbereitung für ein Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung in der Region Alto Beni, Departamento La Paz
  • 2010 Fundación PIAF - EL CEIBO Förderung des nachhaltigen und ökologischen Anbaus in Alto Beni, Departamento La Paz
  • 2008 Regenwald-Institut e.V. Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Produkten aus Agroforstsystemen der Yungas, Departamento La Paz
  • 2008 Asociación de Organizaciones de Productores Ecológicos de Bolivia (AOPEB) Nachhaltige Systeme zur Quinoa-Produktion in der Region Salinas de Garcí Mendoza, Departamento de Oruro
  • 2006 Asociación ANAPQUI Wiederaufforstung und Förderung des ökologischen Anbaus von Quinoa, Departamento Potosí
  • 2006 Cooperativa El Ceibo Erstellung von Schulungsmaterialien für ein Anbauprojekt von biologischem Reis, Departamento La Paz
  • 2006 Asociación de Organizaciones de Productores Ecológicos de Bolivia (AOPEB) Erstellung von Schulungsmaterial zum Thema Agroforstsysteme, Departamento de Oruro
  • 2004 Bäume für Menschen – Trees for the World e.V. Ausbau einer Baumschule und Anpflanzung von 8.000 Bäumen in Santiago de Huari, Departamento Oruro
  • 2003 Asociación ANAPQUI Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch Humusbildung im Quinoa-Anbau, Departamento Potosí
  • 2003 Fundación La Paz Unterstützung eines Kleinkinderhortes und eines Hilfswerkes für Straßenkinder, Departamento La Paz
  • 2001 Fundación PIAF - EL CEIBO Förderung des nachhaltigen und ökologischen Anbaus in Alto Beni, Departamento La Paz

Spendenkonto der
RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung


Landesbank Baden-Württemberg
IBAN: DE44 6005 0101 0004 1028 49
SWIFT/BIC: SOLADEST600

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